Ursprung des Geschlechtes von Ramin II

Um die Wende des 12. und 13.Jahrhunderts kamen somit Glieder dieses alten deutschen Adelsgeschlechtes nach dem slavischen Pommern und gewannen im Gefolge der Fürsten und Bischöfe alsbald hohes Ansehen und reichen Besitz, besonders im Kreise Randow, wo sie zu den „barones terrae“ zählten. (Pfarrer Lesko). Pommern war auf dem Reichstag zu Lübeck 1181 Deutsches Reichslehen geworden.

Daß die Kolonisatoren zum Teil in Familiengruppen in das Land kamen, scheint erwiesen durch Wappenzeichen, die später in gleicher Form von Trägern verschiedener Familiennamen geführt werden (z.B. v. Ramin, v. Bredow,  de Valkenrehde ?, v. Flatow ?, v. Wansdorf ? u. ähnlich v.Donop, v.Lützow). (u.a. nach der Familienchronik der Familie v.Bredow)

Familiennamen treten erst in der ersten Hälfte des 13.Jahrhunderts auf, die damals schon sesshaften Wappenträger nannten sich in der Regel nach ihren Besitzungen. ( Familiengeschichte der Familie Bredow - Über 750 Jahre Bredows). In den von schreibkundigen Mönchen erstellten Urkunden wurden die deutschen Familiennamen gewöhnlich latinisiert. Teilweise wurde auch der Urkunden-Bezeugende nach seinem Rittersitze benannt, z.B. Friedrich von der Osten als Fredericus de Woldenborg, nach seinem Sitze Woldenburg. ) (siehe unten und bei Klempin)

...ist wohl die Annahme berechtigt, dass sie (v.Stülpnagel) gleich vielen anderen Familien wie die Holzendorff, Arnim, Ramin usw. als Vorkämpfer für germanische Kultur und christlichen Glauben aus dem Westen ostwärts in das Gebiet der Slawen oder Wenden gezogen kamen, in dem die von ihnen hier angelegten Höfe und Rittersitze fortan zu Stützpunkten deutschen Lebens wurden. (v.Kieckebusch - Geschichte des Geschlechtes v.Stülpnagel 1938).

Regierungspräsident Landrat Christian Friedrich v.Ramin und Landrat Carl Eduard diskutieren auch die Möglichkeit, dass das Geschlecht wendisch-slawischen Ursprunges sei (ähnlich wie etwa die Familie v.Kleist), da Veit (Unum s.u.) bereits 1187 als Zeuge angeführt wurde, während die (sächsischen) Einwanderer erst  1196 bzw. 1222 angekommen seien. Wohl ein Irrtum, denn siehe aber unten !

                                   Urkundliche Erwähnungen

1187/1188  Unum (lat.: ein )  Veit de Rammin ( Elzow, Micrael, von Zedlitz) -  von Bagmihl in Frage gestellt, denn die Urkunde nenne wohl nur einen Unum (Ynum)  de Cammin (Bagmihl). Es erscheint jedoch nicht der Familienname de Ramin, auch erscheinen die Eigennamen in Pommerschen Urkunden nicht vor dem zweiten Viertel des 13ten Jahrhunderts. (Bagmihl, Pommersches Wappenbuch 1843). Ausserdem nannte sich die Familie ursprünglich über zumindest zwei Generationen hinweg de monte.  

1205/1209  Viktor  und  1200/1216  Busso  nach einer alten Stammbaumtafel (Elzow) beides wohl Brüder und  Söhne des Veit ?  (GPStA  XV HA Rep. 28 Nr. 47089). Bussos Sohn wäre danach Bartelt gewesen. dessen Söhne Friedrich und Henning (?).

Der erste des Geschlechtes von Berghe, welcher in Pommern erscheint, ist Theodoricus  I. (Dietrich) de Berghe. Er kam 1236 mit dem Grafen Siegfried von Osterburg im Gefolge des Bischofs Konrad III. von Cammin, welcher aus Salzwedel stammte.1237 erscheint er als Gewährsmann des Bischofs in einer Urkunde.(Pf.Lesko) - (1237, 1283  Theodoricus de Berghe   - Berghaus - Landbuch des Herzogtums Pommern, S. 1681 -   Klempin). Seine Söhne vermutlich (nach Pf.Lesko) Ludolfus de Monte (s.u.), Theoderich II de Monte (blieb in wohl der alten braunschweig-lüneburgischen Heimat )  und Ghiso de Monte auf Ramin und Belin , letzterer vermutlich auch der erste Lehnsinhaber auf Boeck (1270, 1271). (siehe gelbe Linie)

             (1242, 1246  Martinus prepositus dominarum (Probst der Damen) de Monte  (hier muß erwähnt werden,   dass 1193  gegründete Nonnenkloster (Zisterzienserinnenkonvent) auf Rügen de Monte benannt wurde, später de Berghe und das zugehörige Dorf villa monte und auch Villa Berghe, dies war der Ursprung der Stadt Bergen auf Rügen.)  -   Martinus dominus plebanus (Leutpriester, Pfarrer) de Rambyn (hier dürfte es sich wohl um Rambin auf Rügen handeln.  (Zitiert aus  Robert Klempin -  Pommersches Urkundenbuch  1886) ).

(1253   Arnoldus de Berghe  hat 20 Hufen im Dorfe Sparrenfelde vom Orden S. Wilhelm gekauft), nannte sich dann Arnoldus de Sparrenfelde.)

(1280   Henricus de Rambin, miles, Ratsherr zu Stettin)

1286   Ludolfus (Lüdecke) de Monte, consul in civitate Stralessunt  (Berghaus  - Landbuch, s.o.)

      

                                   Erster gesicherter Nachweis des Geschlechtes

1254/67/70/71/80  -  1321 Otto de Monte, miles, nannte sich dann Otto de Rambyn, belehnt mit Ramin und Krackow  (H.Beckmann). Er ist somit der Begründer der "braunen Linie" des Stammes Ramin / Krackow. Sein Vetter Ghiso de Ramin, de Belin soll zur gleichen Zeit (1270) mit dem Lehen Boeck belehnt worden sein. s.o. Er gilt als Stammvater der "gelben Linie". Seine Söhne waren Johannes (Henning) und Hermanus. Sie besassen auch einen Teil des Dorfes Daber, benannten sich nach dem Besitz von Boeck "tor Böke". (nach Pf. Lesko).

Urkundlich : 1267 Herzog Barnim I. (um 1210 - 1278) schenkt dem Nonnenkloster bei Stettin das Dorf Pyarch, in einer anderen Urkunde das Dorf Zabelsdorf (Nembuszow) - als Zeuge Otto de Rambyn auf Ramin und Belin (Ueckermünde ). 1271 Otto v.Ramin schenkt den Minoriten in Stettin täglich 4 Brote und dem Nonnenkloster jährlich drei Talente brandenburgischer Münze, aus dem Gute Krackow zu erheben – gesiegelt mit dem Namen de Monte. 15.4.1280 in Ueckermünde : Bogislav Herzog von Pommern verleiht den Bürgern der Stadt Greifenhagen für ihre Waren Freiheit von Zoll und Ungeld zu Wolgast und in anderen Städten seines Gebietes. Presentes aderant (als Zeugen) : …. Otto de Rambyn ….. ( Mecklenb.Urkundenbuch IV S. 227 )

Weitere Mitteilungen : als Urkundenzeuge 1321-25 für die Herzöge Otto I. und  Barnim III.  (Bagmihl und Heinemann), dto. 1326 (Hinrik Ramin)

Ottos Vater war Henricus de Monte, seine Mutter Margareta, seine Ehefrau Ida, seine Brüder Hartwicus, Hildebrandus, seine Schwester Margareta.

Der 1270 zu Ramin im Kreise Randow burggessene Otto de Monte, miles, und sein Geschlechtsvetter Ghiso und in der Folge alle pommerschen Geschlechtsvettern vom gleichen Namen, Stamm, Schild und Helm nannten sich fortan nach diesem Burgbesitz „von Ramin“ und hatten untereinander auf ihren Gütern die gesamte Hand.  (siehe hist. Begriffe) und  RA Dr.Schwartz -  Geschichte der Stadt Brüssow).

1375   Otto III von Ramin auf Krackow, Cumerow und Zernikow , war bereits der Enkel von Otto de Monte I ( Z.  heute Teil der Gemeinde Holzendorf / Nordwestuckermark). (Gothaisches Taschenbuch des Uradels 1905).

1468 wurde die Burg Löcknitz von den Brandenburgern erstürmt, die Brüder Vick und Ulrich v.Rammyn werden gefangen.  1487 Heinrich von Ramin wird belehnt mit Saltzow und dem pomm. Teil von Retzin.

1614 der Vormund Alexander v.Ramin (Ratsherr, Kämmerer, Bürgermeister von Stettin, * geb. 1572, † 1622) kauft für die unmündigen Söhne seines verst. Bruders, des Kanzlers Otto ("der jüngere", * geb. 1536, † 18.2.1610) auf Krackow und Brunn - Brun-Otto und Philipp-Ernst - den märkischen Teil von Retzin.  (H.Beckmann).

Im 16. und frühen 17. Jahrhundert : Zu der Gruppe der größten Güter im festländischen Teil von Pommern-Wolgast zählten 7 Besitzungen. Durchweg die Stammgüter von großen und politisch einflußreichen Adelsgeschlechtern wie Eickstedt, Ramin, Neuenkirchen, Buggenhagen und Behr. (S.141) Und : Hier lagen die Stammgüter solch bedeutender Geschlechter wie der v.Eickstedt und v.Ramin, die sich im Untersuchungszeitraum durch eine besonders intensive und anhaltende Nähe zum Herzoghaus auszeichneten. Sie stellten von 1557-1598 die Kanzler des Herzogtums Wolgast, mehrfach bekleideten Vertreter beider Familien das Amt des Hofmarschalls, und in den 1580er und 1590er Jahren befanden sich außergewöhnlich viele Mitglieder der Familie v.Ramin unter den Hofräten und Amtshauptleuten. (Anm.12 -  S. 244 Schleinert, Dirk - Die Gutswirtschaft)

 

                              Die  „Linien“  bzw.  Stämme   - Beginn der Stammreihe     

 

Im Laufe des 14.-15. Jahrhunderts teilte sich das Geschlecht in zwei bzw. drei Linien :

Die Raminsche und Krackowsche Linie  (die „braune Linie“ ), deren Brüssow´sche  Nebenlinie und die Boecksche (und später Stolzenburgische ) Linie ( die „gelbe Linie“ in den Lehnsakten, teils auch als „rote“ Linie bezeichnet.

Nach Pf.M.Lesko erscheinen bereits am Anfang der Einwanderung und Sesshaftwerdung des Geschlechtes zwei Linien : s.o., die Stifter beider Linien sind bereits um 1270 Besitzer von Ramin, von welchem alle Glieder des Geschlechtes von Berghe ( de Monte ) den Namen von Ramin annahmen.

Von hier aus trennten sie sich : die sog. „gelbe Linie“, als deren Stammvater Ghiso de Ramin anzusprechen ist, setzt sich auf dem Stammlehen Boeck fort; die „braune Linie“ , deren Stammvater Otto de Ramin (bzw. sein Vater Henricus de Monte) ist, setzt sich auf den Stammlehen Ramin (  Haus RAMIN ) und Krackow  ( Haus KRACKOW ) fort. (Siehe dazu auch unter Stamm RAMIN/KRACKOW). Die Ramine der „gelben Linie“ nannten sich, um sich von den Vettern in Ramin und Krackow zu unterscheidem, mit dem Beinamen „tor Böke“.

Die „braune„ Raminsche (Krackowsche) Linie ist mit Erdmann Christian (*19.8.1661, †1703)  und seinem 14jährigen Sohn Alexander Heinrich (*18.2.1696, †12.5.1710) sowie seinem Bruder Carl Otto (*13.4.1670, †16.5.1719) im Mannesstamme erloschen, während die Brüssow´sche Nebenlinie mit Generalleutnant Friedrich Ehrenreich (†1782) und seinem Bruder Major Idel Adolph (†1785) sowie dessen einzigem Sohn Adolph  Friedrich (*Kasekow 1752, †Kasekow 1756) ebenfalls im Mannesstamme erloschen ist. Mit diesen starb zugleich der Ast Boeck-Kasekow-Woltersdorf aus. (s. unter Linie Brüssow).

Eigentlich war das Haus RAMIN schon nach dem kinderlosen Tod der drei Brüder Heinrich († vor 1680), Eustachius

(† 1680) und Liborius Hasso † 1682 ausgestorben, aber deren Haushälterin und Erbin Anna Regina von Haxhausen geb. v.Pretzmann  heiratete 1683 in 2.Ehe den Agnaten Erdmann Christian v.Ramin auf Brunn und Petershagen aus dem Hause Krackow (Sohn des Brun-Otto v.Ramin d.J.), sodaß die Güter Ramin und Sonnenberg mit Saltzow und pomm. Retzin im Familienbesitz blieben. Der Besitz von Krackow endete bereits 1667 mit dem Tode von Ernst-Philipp v.Ramin (s.u. Krackow). Erdmann Christians Tochter Elisabeth Eleonore heiratete 1713 Jürgen Bernd v.Ramin auf Stolzenburg, womit der Besitz von Ramin auf die Linie Boeck-Stolzenburg überging.

Alle heute noch lebenden Ramine und Ihre Nachkommen stammen von der „gelben“ Linie Boeck-Stolzenburg und ihrem Stammvater  Friedrich † 1588 (kaufte 1544 Stolzenburg) ab. Die Stamm-Lehnsgüter waren Ramin (und Schmagerow, Pertinenz von Ramin) sowie Boeck (und Daber), ausserdem Brüssow seit 1425 und seit  1544 Stolzenburg sowie bis 1674 Krackow b) (s.unter Krackow).

Zugehörig waren  weiterhin, wechselnd in den Zeitläufen, Gemarkungen bzw. Güter :

Ramin, Krakow b und c (kamen ca. 1705 an die neumärkische uradelige Familie v.Ploetz : Hans Joachim v.Ploetz * 1622, † 7.7. 1675 in Stettin, ehelichte 1646 Tessina Margarete Phillipina Erneste v.Ramin a.d.H. Krakow - Bagmihl und Gothaisches Taschenbuch 1907), Boeck, sodann Schmargerow, Saltzow, pomm. und märk.Teile von Retzin, Sonnenberg, Wilhelmshof, Vorwerk Wilhelmshof in Plöwen, Pampow, zeitweilig Lebbehn (beide Teile ab 1753), Nadrensee, Ladenthin, Lentzen (Vorwerk), Kyritz, Grambow, Gellin, Bismark usw. sowie Daber, Nassenheide, Sparrenfelde, Günnitz, Brunn, Radewitz, Wartin, Stolzenburg, Blankensee, Gorin (Glashütte), Kasekow (mit Luckow und Petershagen),  Plötz, Plöwen, Vorwerk Raminshagen,  und Brüssow, Baumgarten, Wollschow, Teile (Caveln) von Woltersdorff, Zernikow (Gemeindeteil von Holzendorf, heute Gemeinde Nordwestuckermark), Schenkenberg, Carmzow, usw.

Nur kurzzeitig auch Nisdorf, Steinmocker Kr.Anklam, Zimmerhausen (Kr.Greifenberg), Blankenhagen (Kr.Schievelbein)und in Schlesien Piepstock, Voigtshagen, Plantikow, Cramansdorf, Schönenwalde, Steinbach und zuletzt Jacobsdorf bei Winzig. Sowie kurzzeitig Gusssow bei Königswusterhausen (Brandenburg).

Gegründet wurden Vorwerke wie Sonnenwald, Aalgraben, Fuchsloch, Grunewald, Habichthorst, Laak, Neuhof, Marienthal . (K.Kalita-Skwirzyńska, M.Opęchowski)


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